Aktuelles Tierseuchengeschehen, 26. März 2021

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Leider sind aktuell nicht nur die Corona-Fallzahlen im Steigen begriffen, auch aus dem „Tiersektor“ erreichen uns in der letzten Zeit beunruhigende Meldungen über eine Vielzahl positiver Nachweise von Afrikanischer Schweinepest und Geflügelpest.

Afrikanische Schweinepest

Während sich das ASP-Geschehen in Sachsen seit Monaten auf einen Landkreis konzentriert, sind im Bundesland Brandenburg mittlerweile fünf Landkreise betroffen, wobei der Landkreis Oder-Spree die höchste Nachweisrate aufweist. Es muss befürchtet werden, dass in wenigen Wochen die „500er Marke“ erreicht werden wird.

Es ist weiter von größter Wichtigkeit, in ganz Deutschland die Augen offen zu halten und tote Wildschweine, Unfallschwarzwild und krank erlegte Wildschweine unverzüglich dem Veterinäramt zu melden, um sie einer Untersuchung zuführen zu können, damit ggf. schnell wirksame Seuchenbekämpfungsmaßnahmen eingeleitet werden können.

Aktuelle Fallzahlen in Brandenburg

FundortAnzahl bestätigte ASP-Fälle bei Wildschweinen
(Stand: 24. März 2021)
Landkreis Spree-Neiße63
Landkreis Oder-Spree479
Landkreis Märkisch-Oderland226
Landkreis Dahme-Spreewald13
Frankfurt (Oder)8
Brandenburg gesamt789

Aktuelle Fallzahlen in Sachsen

FundortAnzahl bestätigte ASP-Fälle bei Wildschweinen
(Stand: 24. März 2021)
Gemeinde Krauschwitz (LK Görlitz)69
Sachsen gesamt69

Erfreuliche Nachrichten gibt es dagegen aus der Fleischwirtschaft, der sogenannte Schweinestau aufgrund der Corona-Krise und den ASP-Ausbrüchen in Deutschland hat sich mittlerweile aufgelöst, die Lage in den Schweineställen und Schlachthöfen hat sich entspannt, die Preise für Ferkel und Schlachtschweine sind in den letzten Wochen sogar wieder gestiegen.

Zum „Schweinestau“ war es im vergangenen Herbst nach mehreren Corona-Ausbrüchen in verschiedenen Schlachthöfen in Deutschland gekommen. Weil die Schlachtbetriebe ihre Arbeit stark reduzieren oder ganz herunterfahren mussten, konnten die Schweine nur mit Verzögerung geschlachtet werden. Den Höhepunkt hatte der „Schweinestau“ nach Angaben der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) über die Weihnachtsfeiertage erreicht, als bundesweit fast eine Million schlachtreife Tiere in den Ställen „festsaßen“. Daraufhin war sogar das zulässige Schlachtgewicht angehoben worden, weil die Tiere länger gemästet werden mussten.

Zusätzlich war auch der Absatz von Schweinefleisch, vor allem nach China aufgrund der ASP-Ausbrüche eingebrochen.

Aufgrund verbesserter Arbeitsbedingungen und regelmäßiger Corona-Testungen beim Personal können die Schlachthöfe bundesweit seit einigen Wochen wieder Volldampf fahren. Wegen des „Rückstaus“ hatten etliche Schweinebauern zudem die Mast von Ferkeln aufgegeben, so dass nun deutlich weniger Mastschweine zur Schlachtung anstehen.

Geflügelpest

Leider reißen auch die Meldungen über Geflügelpestausbrüche beim Nutzgeflügel und in dem Zusammenhang über die Tötung von vielen Tausend Puten, Enten und Hühnern und deren anschließende unschädliche Beseitigung in etlichen Landkreisen Deutschlands nicht ab.

Während sich im Wildvogelbereich die Lage möglicherweise etwas entspannt hat, weil der Höhepunkt des Vogelzugs vorüber ist, werden von Woche zu Woche weitere Meldungen über Ausbrüche der Geflügelpest in deutschen Nutzgeflügelhaltungen publik.

Die Geflügelwirtschaft in Deutschland bezeichnet sogar das Geflügelpestgeschehen der Saison 2020/21 als schlimmsten bislang registrierten Ausbruch, sogar noch gravierender als 2016/17. Bisher mussten schon 1,4 Millionen Tiere, vor allem Puten, getötet werden, wobei das Bundesland Niedersachsen und hier der Landkreis Cloppenburg am stärksten betroffen sind.

Mittlerweile müssten sich Brütereien in den Ausbruchsregionen die Frage stellen, wie sie ihre Putenküken absetzen sollen. Wegen behördlicher Wiederaufstallungsverbote müssen vielerorts die geräumten Ställe erst einmal leer bleiben. Ein Töten von vielen Tausenden Jungtieren droht.

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