Jagdhornblasen

Welchen Zweck verfolgt eigentlich das Jagdhornblasen? Das Jagdhorn wurde in der Vergangenheit hauptsächlich auf Gesellschaftsjagden genutzt, um sich untereinander zu verständigen. Heutzutage ist das Horn für die Verständigung oft moderner Technik gewichen. In Bayern gibt es z.B. auf Kreis- und Hegeringebene überall Bläsergruppen, die sehr aktiv Öffentlichkeitsarbeit betreiben. So wird das Jagdhorn heute nicht nur im jagdlichen Umfeld geblasen, sondern auch auf regionalen Märkten, Weihnachtsmärkten, auf Landwirtschaftsmessen und vielen weiteren Veranstaltungen. Hier finden Sie Ansprechpartner in Bayern. Der BJV richtet alle zwei Jahre einen Landesbläserwettbewerb aus. Anstehende Wettbewerbe der Jagdhornbläser in Bayern finden Sie unter Termine.

Was ist typisch für ein Jagdhorn?

Urtyp des heutigen Jagdhorns war ein, an der Spitze durchbohrtes, Stier- oder Büffelhorn, das sogenannte Hifthorn. Mit ein bis dumpfen Tönen diente es der Nachrichtenübermittlung auf der Jagd. Die Luxusausführung dieses Horns war der Olifant, ein aus den Stoßzähnen von Elefanten gefertigtes Horn – oft kunstvoll geschnitzt und drei bis vier Kilogramm schwer. Im frühen Mittelalter galten die Hörner sogar als heilig, niemand außer dem berechtigen Träger durfte sie berühren, geschweige denn blasen.

Im 18. Jahrhundert wurden die Tierhörner zunehmend durch die sich entwickelnden Metallhörner abgelöst. Dank des neuen Werkstoffes konnte die Länge des Instruments und dadurch auch der Tonumfang deutlich erweitert werden. Der Einsatz in der jagdlichen Praxis beschränkte jedoch die Größe der Hörner. Seit etwa 1870 ist das Fürst-Pless-Horn im Jagdbetrieb gebräuchlich. Dieses Horn mit seinen fünf Tönen ist auch heute noch das gebräuchlichste Jagdhorn. Des Weiteren gibt es das größere Parforcehorn mit oder ohne Ventile.

Jagdhornblasen ist gelebte Tradition

Heutzutage ist das Horn für die Verständigung auf Gesellschaftsjagden oft moderner Technik gewichen. Dennoch oder gerade deswegen ist das Jagdhornblasen ein wesentlicher Bestandteil des jagdlichen Brauchtums. Eine Auswahl an Stücken finden Sie in unserem Notenarchiv. In vielen Landkreisen bzw. Kreisgruppen gibt es Jagdhornbläsergruppen, die bei verschiedensten Anlässen ihr Können präsentieren und so aktiv Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Auch dank musikbegeisterter Nichtjäger ist die Zahl der Jagdhornbläser in den letzten Jahren wieder gewachsen. Impressionen von vergangenen Landesbläserwettbewerben und weiteren Veranstaltungen finden Sie in unserer Bildergalerie oder in unserem Veranstaltungsarchiv.

Reinhold Stief, Heidelberger Musikpädagoge, Komponist und Jagdmusiker, beschrieb den Reiz des Jagdhornklangs wie folgt: „Man wird wohl die Natur, den Wald, das Feld, die Jagd und das freie Jägerleben mit dem Ertönen des Horns in Verbindung bringen. Es ist aber auch die besondere Klangfarbe, die dem Ton des Hornes zu eigen ist.“

Das könnte Sie auch interessieren