Wissenschaft, Wildbret, Tierschutz, Jagdkultur – die Bayerische Akademie für Jagd und Natur stellt sich vor

Wissenschaft, Wildbret, Tierschutz, Jagdkultur – die Bayerische Akademie für Jagd und Natur stellt sich vor

Die Bayerische Akademie für Jagd und Natur ist ein internationales Wissenschafts-Netzwerk, das Antworten auf viele Fragen aus und für die jagdliche Praxis sucht. Angesichts oft emotional geführter Diskussionen um die verschiedensten Themen rund um Jagd, Natur und Wild sind wissenschaftliche Antworten wichtiger denn je.

Bayerische Akademie für Jagd und Natur stellt sich vor. v.l.n.r.: Prof. Dr. Rüdiger Korbel, Dr. Miroslav Vodnansky, Prof. Dr. John McCarthy, Prof. Dr. Dr. Sven Herzog, Prof. Dr. Jürgen Vocke und Prof. Dr. Dr. Eva-Maria Kern

München, 25. Januar 2018 – Die Bayerische Akademie für Jagd und Natur ist ein einmaliges Wissen­schafts-Netzwerk, in dem die Mitglieder verbands- und politikunabhängig Forschungs­ansätze auf­zeigen und Fragen aus der Jagdpraxis wissenschaftlich untermauern, aber auch wissenschaftliche Anstöße für jagdpraktische Umsetzung liefern.

Im Rahmen eines Pressegesprächs im PresseClub München stellt der Bayerische Jagdverband die Arbeit der Bayerischen Akademie für Jagd und Natur vor. Hochkarätige Wissenschaftler aus Deutsch­land, Europa und den USA lenken mit vier Kurzvorträgen den Fokus auf ganz unterschiedliche Aspekte der Jagd und zeigen damit die vielfältigen Möglichkeiten auf, in denen die Akademie tätig werden kann.

  • Warum wir jagen? (Professor Dr. Dr. Sven Herzog)
  • Ein wichtiger Blick von außen (Prof. Dr. John McCarthy)
  • Wildtier gefunden – was nun? (Prof. Dr. Rüdiger Korbel)
  • Wildbret als reines Naturprodukt mit einer besonderen diätetischen, ökologischen und ethischen Qualität (Dr. Miroslav Vodnansky)

Professor Dr. Dr. Sven Herzog, Dozent für Wildökologie und Jagdwirtschaft an der TU Dresden geht auf die Frage ein, warum wir jagen und ob die Jagd angesichts der drohender Tierseuchen zur bloßen Schädlingsbekämpfung missbraucht werden kann.

Die Jägerkultur, so Herzog, stand ganz am Anfang unserer Entwicklung. Sie hat unser Leben im Zuge der Evolution entscheidend mitgeprägt. Sie war ausschlaggebend für die Entwicklung der Sprache und der Hierarchie. Denn die Menschen mussten sich bei der Jagd verständigen und es war einer nötig, der Regie führt. Jagd war und ist für Prof. Herzog immer ein präzises Spiegelbild der Gesell­schaft. Das Unheil begann seiner Meinung nach sozusagen mit der Sesshaftigkeit und dem Eigentum. Das Wild wurde zum Konkurrenten für die Bauern. Seitdem wird auch gejagt, um Schäden zu verhüten. „Aber Schadensverhütung ist immer nur eine Nebensache“, betont der Wildökologe. „Jagd ist vielmehr seit jeher die Nutzung einer nachwachsenden Ressource. Und: Wir jagen auch, weil wir Menschen sind.“

Der Philosoph Prof. Dr. John McCarthy, von der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee wirft einen Blick von außen auf die unterschiedliche Einstellung zur Jagdkultur in den Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland.
Für ihn ist Jagd die geistige Bewegung mit der Natur. In Amerika aber gebe es keine gesetzliche Verpflichtung, sich für Wild einzusetzen. Dort gebe es kein Mitgefühl für das Tier, es werde einfach nur entnommen. Auffällig sei es, so McCarthy, dass die Jagd besonders sensibilisiert für das Rollenbild der Frau. Immer mehr Frauen würden in den USA den Jagdschein machen.

Prof. Dr. Rüdiger Korbel von der Ludwigs-Maximilians-Universität München beleuchtet den Umgang der Gesellschaft mit offensichtlich kranken Wildtieren. Unter dem Titel „Wildtier gefunden – was nun“, machte er deutlich dass Tierschutz jeden angeht. Das gilt auch, wenn jemand ein verletztes oder in Not geratenes Wildtier findet. Jeder von uns sei dazu verpflichtet, diesem Tier zu helfen. Deshalb werden in der Vogelklinik München jährlich 1.500 verletzte Wildvögel und andere verletzte Tiere behandelt. In einem anschaulichen Video zeigte er auf, was das etwa für einen Turmfalken bedeutet.

Dr. Miroslav Vodnansky, Leiter des Mitteleuropäischen Instituts für Widltierökologie in Wien themati­siert den Stellenwert des Nahrungsmittels Wildbret. Die Nahrungsmittelgewinnung ist seiner Meinung nach ein ganz entscheidender Impuls für die Jagd. Denn nach dem Tierschutzgesetz dürfen wir ein Tier nicht ohne vernünftigen Grund töten. Die Gewinnung eines besonderes Lebensmittels ist ein entscheidender Grund. Jetzt im Rahmen der Diskussion um die Afrikanische Schweinepest droht allerdings die Gefahr, dass der Wildbretmarkt zusammenbricht.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Dr. Eva-Maria Kern von der Universität der Bundeswehr.

Prof. Dr. Jürgen Vocke, der Präsident des Bayerischen Jagdverbandes, Initiator und Vorsitzender der Bayerischen Akademie für Jagd und Natur betont in diesem Zusammenhang: „Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest, ist die gesellschaftliche Akzeptanz der Jagd wichtiger denn je. Der Bayerische Jagdverband e.V. hat deshalb Wissenschaftler aus aller Welt ins Boot geholt, um die Akzeptanz in der Gesellschaft und damit das bayerische Jagdwesen zu sichern und die Zukunft der Jagd zu gestalten.“

Dateien:

PM Akademie Jagd-Natur TS 20180123

Ansprechpartner für Pressefragen

Thomas Schreder, Pressesprecher
Tel. 089 / 990 234 77
E-Mail: t.schreder@jagd-bayern.de

Dr. Gertrud Helm, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Presse
Tel. 089 / 990 234 38
E-Mail: gertrud.helm@jagd-bayern.de

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