West-Nil-Virus

2018 wurde das West-Nil-Virus erstmals in Deutschland bei einem toten Vogel nachgewiesen. Das von Mücken übertragene Virus breitet sich in Europa aus und stellt auch eine Gefahr für Menschen dar.

Das West-Nil-Virus (WNV) kommt weltweit auf allen Kontinenten in tropischen, aber auch in gemäßigten Breiten vor. In den letzten 20 Jahren hat es sich zunehmend in Nordamerika und Europa ausgebreitet.

In Europa trat es erstmals Anfang der 1960er Jahre in Frankreich in Erscheinung.  Bisher wurden vor allem aus süd- und südosteuropäischen Ländern Infektionen bei Mensch, Pferd und Vögeln gemeldet. In den USA trat es erstmalig 1999 auf und verbreitete sich in kurzer Zeit im ganzen Land und bis nach Kanada.

Das West-Nil-Virus (WNV) stammt, wie der Name vermuten lässt, ursprünglich aus Afrika. Es wurde erstmals 1937 in Uganda festgestellt.

Ende August 2018 wurde erstmals in Deutschland bei einem Bartkauz aus Volierenhaltung in Halle a. d. Saale das West-Nil-Virus nachgewiesen. Bis Ende des Jahres waren es insgesamt 12 Fälle bei Vögeln sowie zwei Nachweise bei Pferden.

Aufgrund von Nachweisen im Juli  2019 stellte das Nationale Referenzlabor für West-Nil-Virus-Infektionen beim Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) fest, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen ist, dass das Virus erfolgreich in einheimischen Stechmücken in Deutschland überwintert hat. Im Herbst 2019 konnte das Virus  erstmals in heimischen Stechmücken in Deutschland nachgewiesen werden. Auch die Asiatische Tigermücke, die sich in Europa ausbreitet, kann das Virus übertragen. Eine Übertragung durch Tröpfchen und Schmierinfektionen nach Vogelkontakt ist selten.

In den Jahren 2018 und 2019 trat auch das mit WNV eng verwandte Usutu-Virus bei toten Wildvögeln, v.a. Amseln auf.

Blutsaugende Stechmücken übertragen das Virus. Hauptwirte sind Vögel. In selteneren Fällen kann auch eine Übertragung auf Pferde und den Menschen stattfinden. Die Weitergabe des Erregers von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

Die West-Nil-Infektion beim Menschen

In 2019 kam es in Südeuropa zu Todesfällen, so sind laut SZ in Italien, Griechenland und Serbien bereits 47 Menschen an den Folgen einer Infektion mit dem West-Nil-Virus gestorben.

Da „die deutschen Stechmücken“ das West-Nil-Virus nun nachgewiesenermaßen ebenfalls in sich tragen, besteht eine zunehmende Gefahr einer Infektion auch in Deutschland.

Das West-Nil-Fieber verursacht nur bei 20 Prozent der Fälle Symptome, die dann jedoch einer Grippe ähneln und daher meist spät entdeckt werden. Bei einem schweren Krankheitsverlauf kann die Infektion das Nervensystem in Mitleidenschaft ziehen (Überwindung der Blut-Hirn-Schranke, Gehirn- und Gehirnhautentzündung) und insbesondere bei älteren Menschen zum Tode führen.

Vorbeugung

Die einzig mögliche Prävention ist der Schutz vor Mückenstichen durch lange Kleidung und sogenannte Repellents, d.h. Anti-Mücken-Mittel. Gegen die Verbreitung der Mücken und für ein Abtöten der Larven in Gewässern, Pfützen, Sümpfen kommen vor allem in den USA zunehmend Insektizide zum Einsatz.