Tierschutz geht uns alle an – Moderne Technik hilft Tierleben retten

Tierschutz geht uns alle an – Moderne Technik hilft Tierleben retten

Der Bayerische Jagdverband holt Wissenschaftler, Landmaschinenhersteller und Landtechnik-Nutzer an einen Tisch.

Der Bayerische Jagdverband (BJV) hat Wissenschaftler, Landmaschinenhersteller und die Nutzer der Landtechnik, wie etwa die Vertreter vom Maschinenring, zu einem Fachsymposium in den Schafhof in Freising eingeladen. Thema waren Möglichkeiten, Wildtierverluste auf Feldern und Wiesen zu vermeiden. Moderne Technik, Digitalisierung und Roboter bieten neue Chancen für Rehkitze, kleine Hasen, Fasane und Kibitze, damit sie bei der Ernte nicht unter die Räder kommen. Hochkarätige Referenten suchten nach Lösungen gegen die Todesfalle in Feldern und Wiesen. Rund 170 Teilnehmer sind nach Freising gekommen, Landwirte, Jäger, Vertreter von Behörden und aus der Landmaschinenindustrie.

Schneller, größer, breiter

Der Trend bei Landmaschinen heißt seit Jahrzehnten „schneller, größer, breiter“ erklärte Dr. Markus Demmel vom Institut für Landtechnik und Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Diese Entwicklung ist notwendig geworden, um die Arbeitszeit und die Arbeitsqualität in der Landbewirtschaftung zu verbessern. Weniger Verluste, höhere Erträge, bessere Produkte waren das Ziel und das alles mit einem deutlich geringeren Arbeitsaufwand. Vor allem neue Entwicklungen auf dem Gebiet der Elektronik, der Digitalisierung und der Sensorik tragen zur Steigerung der Arbeitsleitung und der Arbeitsqualität bei. So brauchte eine landwirtschaftliche Arbeitskraft 1950 für die Bestellung und Ernte von einem Hektar Getreide 120 Arbeitsstunden, 50 Jahre später, im Jahr 2000 brauchte ein Landwirt dafür gerade noch sieben Arbeitsstunden.

(K)ein Platz für Tiere?

„Mit Landtechnik können wir das Leben in der Agrarlandschaft fördern“, betonte Prof. Dr. Stefan Böttinger vom Institut für Agrartechnik an der Universität Hohenheim. „Die Maschinen sind intelligenter geworden und diese Intelligenz gilt es nun, im Sinne der Wildtiere zu nutzen.“ So könnten Arbeitsmaschinen künftig mit optischen oder mechanischen Schutzeinrichtungen ausgestattet werden, um Tiere im Feld zu erkennen, zu vertreiben oder gar zu bergen. Aber auch so genannte Nischen in den Feldern können gezielt Lebensräume für Kleintiere bedeuten. In der Praxis ist so zum Beispiel denkbar, dass bei der Getreidesaat immer wieder Reihen freigelassen werden. Das mindert den Ertrag nur wenig und bringt viel für die Tierwelt.

Eine App für Ansprechpartner

Dr. Johann Habermeyer, stellvertretender Geschäftsführer des Kuratoriums Bayerischer Maschinenringe sprach die logistische Mammutaufgabe bei der Frühjahrsmahd an. Oft kennen die Lohnunternehmer und Maschinengemeinschaften die örtlichen Verhältnisse nicht, sie wissen nicht, welche Flächen besonders gern von Rehen zur Kitzablage genutzt werden und an wen sie sich wenden können. Deshalb plädiert Habermeyer für ein gutes Kommunikationssystem, um schnell die richtigen Leute über den Mähzeitpunkt zu informieren. Er könnte sich eine Wildtier-Ansprechpartner-App vorstellen, mit allen wichtigen Telefonnummern.

Eigentümer und Maschinenführer sind verantwortlich

Der Wildtiertod im Feld und auf der Wiese kann auch rechtliche Folgen haben, warnte der Jurist Dr. Walter Jäcker. Tierschutz sei ein Staatsziel und habe Verfassungsrang. Das Vermähen von Kitzen sehen daher viele Richter nicht als Kavaliersdelikt an. Sie säen vielmehr den „bedingten Vorsatz“, da der Landwirt beim Mähen damit rechnen müsste, ein Tier zu töten oder zu verletzen. Verantwortlich für den Schutz der Tiere bei der Feldarbeit ist der Eigentümer. Die Rechtslage ist eindeutig. Es können dem Landwirt empfindliche Strafen drohen. Doch nicht nur das, der Jagdpächter kann auch Schadensersatz fordern. In Nordrhein-Westfalen gilt schon das Nichteinhalten einer schonenden Mähstrategie von innen nach außen als Ordnungswidrigkeit, die mit bis zu 50.000 Euro bestraft werden kann.

Gemeinsam Leben retten in Feld, Wald und Flur

„Tierschutz geht uns alle an“ betonte schließlich Prof. Dr. Jürgen Vocke, der Präsident des Bayerischen Jagdverbandes. Deshalb wollten wir mit dem Symposium „Landtechnik und Wildtiere“ Hersteller und Nutzer von Landmaschinen mit ins Boot holen und gemeinsam Lösungsansätze suchen und diskutieren.“

» zum Videobeitrag vom Fachsymposium in Freising

Ansprechpartner für Pressefragen

Thomas Schreder, Pressesprecher
Tel. 089 / 990 234 77
E-Mail: t.schreder@jagd-bayern.de

Dr. Gertrud Helm, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Presse
Tel. 089 / 990 234 38
E-Mail: gertrud.helm@jagd-bayern.de

Besuchen Sie uns auf Facebook Kontaktieren Sie uns Bayerischer Jagdverband auf Instagram