Kitzrettung 2021 – Drei aufregende, spannende und emotionale Wochen

Das Bayerische Jägerinnenforum Schwaben hatte sich bei den Blaser Kitz-Rettern für eine Leihdrohne beworben und erhielt, mit zwei weiteren Teams aus Schwaben, dann tatsächlich eine hochwertige Drohne zur Kitzrettung. Doch bevor die Teams losfliegen durften, wurden alle fachlich geschult. Hierzu fanden sich Mitte Mai die drei Teams bei der Firma Blaser in Isny ein. Alexander Mohr von der Firma CopterPro leitete die Schulung bei der zunächst die wichtigsten Grundlagen zur Drohne, zum Fliegen und zu rechtlichen Bestimmungen vermittelt wurden. Neben der Theorie ist zum Fliegen ein Drohnenführerschein beim Luftfahrt-Bundesamt zu absolvieren, um Rettungseinsätze außerhalb besiedelter Gebiete fliegen zu dürfen. Diese wurden bereits vorher absolviert.

Jagdpächterin Paula Wölfle und Anita Kössler vom Team 2 forderten die Landwirte auf, möglichst einen Tag vorher mitzuteilen, wann gemäht wird. Nun begannen drei aufregende, spannende und auch sehr emotionale Wochen. Das Gras war im Allgäu nach dem langanhaltenden Regen bis zu 70 cm hoch, und die erste Woche war z. Teil auch noch Bodenfrost angesagt und genau hier hatte eine Geiß in der Nacht frisch gesetzt. Beide Kitze wurden in eine Kiste gepackt, und nach dem Mähen wieder ausgesetzt, doch leider hatte das Schwächere die Nacht nicht überlebt. Umso freudiger war, dass Paula Wölfle das überlebte Kitz nach zwei Wochen zum zweiten Male retten konnte, da es im nächstgelegenen Feld, das nun zur Mahd angesagt war, wieder mit der Drohne gefunden wurde.

So gab es nun Arbeitstage von in der Früh um 4.00 Uhr bis teils in die Nacht hinein. Kitze die in der Früh rausgetrieben wurden, waren abends vor dem Mähen wieder alle in der Wiese, trotz akustischen Kitzrettern. Es blieb also nichts anderes übrig, als die Wiese Schritt für Schritt zu Durchlaufen, bis die letzte Mahd gemäht war. Auch nachmittags wurden noch mit der Drohne Kitze gefunden, obwohl die Wärme schon ziemlich anstieg. Es war einfach alles zu erleben, von frisch gesetzten Kitzen Mitte Juni und Kitzen, die nach der Freilassung leider wieder ins hohe Gras sprangen und beim Durchlaufen nicht zu finden waren.

Die Akkus der Drohne waren meist am frühen Vormittag leer und wenn dann noch ein Anruf vom Landwirt kommt: “Tja, ich tät jetzt doch in einer Stunde mähen“, dann bleibt nichts anderes übrig, als Meter für Meter die Wiese zu Durchlaufen, aber bitte auch mit Personen von Seiten des Landwirtes und auch hier wurden Kitze gefunden. Der Countdown lief dann in der dritten Woche, Team 2 war mittlerweile bei fünfzig Kitzen in allen durchsuchten Revieren angelangt, ebenso Anne Kern vom Team 1 in der Region Augsburg. Sabrina Herz vom Team 3 hatte sogar in einem Hochwildrevier ein Hirschkalb gefunden. In der letzten Woche konnten die Kitze meist nur noch rausgetrieben werden, sie waren nicht mehr einzufangen, teils waren sie auch dann schon zum zweiten Mal gefunden worden. Ein klein wenig Traurigkeit gibt es nun schon bei den Jägerinnen in der Früh, sie vermissen die aufregende und glückliche Zeit, einen warmen Körper in der Hand zu halten, teils noch verschlafen oder widerspenstig und doch alles nur zum Besten für Geiß und Kitz.

Großes Lob und Anerkennung bekamen wir von den Landwirten für unseren Einsatz und alle sahen die Notwendigkeit einer Drohne zur Kitzrettung für dringlich. Ohne Drohne wären mindestens die Hälfte der gefundenen Kitze vermäht worden. Es wird nun versucht, einen Zuschuss und Spenden hierfür zu bekommen. Ein ganz großer Dank ergeht an Blaser in Isny und CopterPro, ohne die Leihdrohne hätte es nie und nimmer diesen Erfolg gegeben.

Dietmannsried, den 01.07.2021

Paula Wölfle

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