Grünlandsymposium: Äsungsfläche und Lebensraum zahlreicher Wildtiere

Grünlandsymposium: Äsungsfläche und Lebensraum zahlreicher Wildtiere

Der Bayerische Jagdverband veranstaltet gemeinsam mit der Bayerischen Akademie für Jagd und Natur ein Grünlandsymposium in Füssen im Allgäu. Dabei soll die Grünlandbewirtschaftung aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und Möglichkeiten für eine wildtierfreundliche Bewirtschaftung aufgezeigt werden.

Artenvielfalt erhalten: Einklang von Nutzung und Ökologie

Präsident Prof. Dr. Jürgen Vocke: „Grünland umfasst etwa ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche Bayerns. Mit seiner Vielfalt an Pflanzenarten und Kleinlebewesen ist Grünland aber auch eine wichtige Äsungsfläche und Lebensraum vieler Wildtiere und prägt damit ganz entscheidend unsere Reviere. Zum Schutz der Artenvielfalt fordern wir zum einen eine Bewirtschaftung, bei der Nutzung und Ökologie im Einklang stehen, und zum anderen Verantwortung gegenüber unserer heimischen Tierwelt. Dabei ist es wichtig, dass Landwirte für die Extensivierung ihrer Grünlandflächen einen entsprechenden finanziellen Ausgleich erhalten. Zudem gibt es Standorte, die nicht für die Intensivierung geeignet sind. Besonders auf diesen Flächen wäre eine wildtierfreundliche Bewirtschaftung wünschenswert.“

Lebensraum Grünland

Grünland ist wertvoller und wichtiger Lebensraum für zahlreiche Wildtiere, Insekten, Klein- und Kleinstlebewesen. Durch Einhaltung einiger Eckpunkte bei der Bewirtschaftung kann aktiv Artenschutz betrieben werden. Liegt beispielsweise der Mahdzeitpunkt nach der Setzzeit der Rehkitze und auch nach der Brutzeit von Bodenbrütern, so trägt dies in enormen Maß zum Überleben der Jungtiere bei. Durch einen späten ersten Schnitt kommen zudem die Gräser zum Blühen und das Nahrungsangebot im Grünland nimmt zu – nicht nur das heimische Wild, sondern auch Kleinlebewesen wie Insekten und Bienen profitieren davon. Hierzu bieten das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm sowie das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm verschiedene Förderprogramme an.

Hintergrundinformation: Artenverarmung durch intensive Bewirtschaftung

Intensive Düngung und häufiges Mähen – bis zu sieben Schnitte jährlich – fördern zwar das Wachstum von Gras, mindern aber gleichzeitig das Wachstum von Kräutern und Gräsern und führen somit zur Artenverarmung: Ohne den vielfältigen Wildgewächsen ist eine gesunde Nahrungsgrundlage für Feldhase, Reh- und Rotwild nicht gegeben. Gibt es keine Blüten und somit keine Insekten fehlt den heimischen Bodenbrütern wie dem Rebhuhn eine wichtige Nahrungsgrundlage.

Ein weiteres zentrales Problem bei der Grünlandmahd, insbesondere bei dem ersten und zweiten Schnitt, ist ihr zeitlicher Zusammenfall mit der sogenannten Brut- und Setzzeit. Die Grünlandmahd erfolgt oftmals überbetrieblich und unter hohem Zeitdruck. Der Trend geht dabei zu immer schnelleren und breiteren Maschinen. Jungwild, das zum Schutz vor natürlichen Fressfeinden im hohen Gras abgelegt wurde, ist diesen schutzlos ausgeliefert. Ein vielversprechender Lösungsansatz ist hier beispielsweise die Kitzrettung aus der Luft mit Infrarottechnik und Multicoptern, bei der sich der Bayerische Jagdverband seit Jahren aktiv engagiert.

Ansprechpartner für Pressefragen

Thomas Schreder, Pressesprecher
Tel. 089 / 990 234 77
E-Mail: t.schreder@jagd-bayern.de

Dr. Gertrud Helm, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Presse
Tel. 089 / 990 234 38
E-Mail: gertrud.helm@jagd-bayern.de

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