Einen Schoppen pro Tag – wie Wildtiere mit Wassermangel zurecht kommen

Einen Schoppen pro Tag – wie Wildtiere mit Wassermangel zurecht kommen

Bayern stöhnt unter der Hitzewelle und die anhaltende Trockenheit macht zunehmend Probleme. Da wächst bei vielen auch die Sorge, dass die Tiere in Feld und Wald unter der Hitze und dem Wassermangel leiden.

Foto: M. Schütte

Der Bayerische Jagdverband (BJV) gibt Tipps, wie Naturfreunde richtig helfen können.

Ein Viertel Liter pro Tag

Auch Tiere brauchen Wasser zum Überleben. Wie viel, das kommt auf die Tierart und das Alter der Tiere an, aber auch auf ihre Aktivität und auf die Zusammensetzung der Nahrung. „Generell“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Vocke, Präsident des Bayerischen Jagdverbandes, „brauchen Wildtiere etwa 50 bis 60 Milli-Liter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht. Für einen ausgewachsenen Feldhasen sind das im Sommer ungefähr ein Viertel Liter Wasser pro Tag.“

Kein Grund zur Panik

Die meisten Wildtiere sind gut an unser Klima in Mitteleuropa angepasst. „Das gilt auch für Extreme, wie die derzeitige Hitzewelle, “ so Vocke. „Viele Tiere suchen in der Hitze einen kühlen, schattigen Platz und bewegen sich so wenig wie möglich. Wichtig ist es jetzt, dass die Wildtiere dort nicht unnötig aufgescheucht, sondern in Ruhe gelassen werden. Deshalb meine Bitte: Meiden Sie grüne Inseln in der Feldflur und Wasserstellen vor allem auch in der Dämmerungszeit und nachts.“

Clevere Strategien für extreme Bedingungen

Rehe zum Beispiel kommen erstaunlich gut mit der Trockenheit zurecht. Sie sind ausgesprochene „Feinschmecker“ und ernähren sich von Blättchen und Knospen. Darin ist auch jetzt immer noch genug Wasser enthalten. Auch der Morgentau beim Frühstück liefert vielen Tieren ausreichend Flüssigkeit. So decken beispielsweise Feldhasen ihren Wasserbedarf aus dem Tau auf den Blättern im Rübenacker. „Oder sie beißen bei Trockenheit junge, saftreiche Pflanzen ab und lecken den austretenden Pflanzensaft“, so Vocke. Frische grüne Pflanzen enthalten bis zu 95 Prozent Wasser, während Samen, Stängel und alte Blätter nur zur Hälfte aus Wasser bestehen.

Um den Wasserhaushalt stabil zu halten, müssen die Tiere nicht nur ausreichend Feuchtigkeit aufnehmen, sie sparen auch bei der Wasserabgabe. Dazu haben sie verschiedene Strategien entwickelt. Sie verdunsten weniger über die Körperoberfläche oder scheiden weniger Urin aus. Nachtaktive Tiere verlieren weniger Wasser als tagaktive.

So helfen Sie Vögeln und Insekten

Weil Pfützen und kleine Rinnsale sofort wieder austrocknen, leiden Vögel und Insekten am meisten unter der aktuellen Trockenheit. Flache Schalen im Garten helfen den geflügelten Freunden. Ein Stück Holz in der Schale verhindert, dass Insekten im Wasserbad ertrinken.

Die Schalen sollten Sie immer auf der offenen Fläche aufstellen, nicht an Sträuchern und Hecken, wo Katzen und andere Feinde lauern. Die Tränke jeden Tag frisch auffüllen, um die Bildung von Bakterien zu vermeiden.

„Das Wohlbefinden eines jeden Tieres kann durch Wassermangel stark beeinträchtigt werden“, betont BJV-Präsident Vocke. „Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass auch wild lebenden Tieren genug Flüssigkeit in frischem Grün in Feld, Wald und Flur zur Verfügung steht.“

Ansprechpartner für Pressefragen

Thomas Schreder, Pressesprecher
Tel. 089 / 990 234 77
E-Mail: t.schreder@jagd-bayern.de

Dr. Gertrud Helm, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Presse
Tel. 089 / 990 234 38
E-Mail: gertrud.helm@jagd-bayern.de

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