Aktuelles zu ASP und Geflügelpest

Am vergangenen Freitag, 22.10. 2021 gab der Bayerische Umweltminister bekannt, dass auch in Bayern der erste Fall von Geflügelpest in diesem Jahr nachgewiesen wurde. Die auf der Jagd erlegte Ente war im Rahmen des Wildvogelmonitorings positiv auf Geflügelpest – auch Vogelgrippe genannt – getestet worden.

Kurz nachdem erste Fälle der Geflügelpest bei Wildvögeln in Schleswig-Holstein gemeldet wurden, gibt es nun den ersten Ausbruch in Mecklenburg-Vorpommern. Bei Vögeln im Tierpark Greifswald wurde durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI)  das hochpathogene aviäre Influenzavirus vom Subtyp H5N1 nachgewiesen. Neben gehaltenen Störchen und einer Zwerggans wurde das Virus auch bei einem auf der Insel Koos aufgefundenen Seeadler nachgewiesen. Der Tierpark in Greifswald ist nun zum wiederholten Mal von der Einschleppung der Geflügelpest betroffen, nachdem dort bereits im Frühjahr 2017 diese hoch ansteckende Tierseuche auftrat.

Das FLI warnt aktuell, dass die Geflügelpest durch den Vogelzug wieder auf dem Vormarsch ist. Geflügelhalter sind aufgerufen, achtsam zu sein und die Biosicherheitsmaßnahmen peinlich genau einzuhalten sowie Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsbehörden über unklare Krankheits- bzw. Todesfälle beim Geflügel zu informieren. Für alle Geflügelhalter (insbesondere für Freilandhaltungen und Offenstallsysteme) ist es wichtig Vorsorge zu treffen, um ihre Geflügelbestände vor einem Erregereintrag zu schützen. Dabei ist es von zentraler Bedeutung zu verhindern, dass das Geflügel Kontakt zu Wildvögeln oder deren Ausscheidungen hat. Es muss unbedingt verhindert werden, dass das Virus erneut in die Nutztierbestände eingetragen wird, wie es im letzten Herbst/Winter der Fall war. Von November 2020 bis April 2021 hatten fast alle Bundesländer Ausbruchsgeschehen zu verzeichnen. In über 250 kommerziellen und auch privaten Geflügelbeständen wurde der Ausbruch der Geflügelpest festgestellt. Mehrere Millionen Hühner, Gänse, Enten und Puten mussten gekeult werden. Vereinzelt waren auch Vögel aus Tierparks betroffen. Mehrere Tausend Wildvögel sind verendet.

Im Kreis Nordfriesland (Schleswig-Holstein) wurde am 16.10.21 der für diesen Herbst erste Fall der „Vogelgrippe“ amtlich festgestellt. Bei einer tot aufgefundenen Pfeifente wurde das Geflügelpest-Virus (Aviäre Influenza) vom hochanstecken­den Subtyp H5N1 nachgewiesen. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat das Untersuchungsergebnis inzwischen bestätigt.

ASP-Situation in Deutschland

Die wirtschaftliche Situation der Schweinehaltenden Betriebe in Deutschland ist aufgrund der derzeit sehr niedrigen Erzeugerpreise bei gleichzeitig gestiegenen Futterkosten äußerst angespannt. Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland im letzten Jahr hatte zu Exportstopps in viele Drittländer geführt.Da rund 10 Prozent der Schweinehaltenden Betriebe in Deutschland eine moderne Auslauf- bzw. Freilandhaltung betreiben, hatte bereits vor einigen Monaten ein erfolgreicher bundesweiter Austausch zur Auslauf- und Freilandhaltung unter ASP-Bedingungen mit Vertretern der Länder, der Wirtschaft und der Wissenschaft stattgefunden, in dessen Rahmen man sich vor allem auf den „Spagat“ zwischen Seuchenbekämpfung, Tierschutz und ökologischer Haltung konzentrierte.

Die Entwicklung der ASP in Deutschland zeigt, so das BMEL, dass Zäunungen ein notwendiger Bestandteil einer wirksamen Tierseuchenbekämpfung waren und weiter sind. Da die Umsetzung dieser baulichen Maßnahmen mit einem erheblichen finanziellen Aufwand für die betroffenen Länder verbunden ist, hat das Bundesministerium bei der EU- Kommission erreicht, für die Baukosten einer festen Wildschweinbarriere entlang der deutsch-polnischen Grenze und in den Sperrzonen in den Ausbruchsgebieten eine Finanzhilfe der Union zu erhalten.

Eine besondere Herausforderung jedoch bleibt der fortwährende Einwanderungsdruck infizierter Wildschweine aus Polen. Die Bundesregierung verhandelt zurzeit mit Polen für eine bessere Koordinierung von Maßnahmen, um dem von dort kommenden Infektionsdruck besser begegnen zu können.

Situation in Brandenburg

In Brandenburg wurde bis zum 18. Oktober bei 1.864 Wildschweinen die Afrikanische Schweinepest festgestellt:

Situation in Sachsen

Das BMEL informiert, dass sich der Verdacht der Afrikanischen Schweinepest bei einem Wildschwein in Sachsen außerhalb der bestehenden Sperrzonen bestätigt hat.  Der Fundort liegt im Landkreis Meißen – in der Nähe der A13 bei Radeburg und damit circa 60 Kilometer außerhalb der bisher bestehenden Sperrzonen. Das Tier war im Rahmen eines erweiterten Monitorings erlegt worden, in dessen Rahmen „gesund erlegte“ Wildschweine in diesem Bundesland untersucht werden. Sachsen wird nun die entsprechenden Schutzzonen erweitern und weitere Schutzmaßnahmen ergreifen, um eine Weiterverbreitung bzw. Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Zwischenzeitlich ist die ASP nur noch 150 Kilometer von der Bayerischen Grenze entfernt, weshalb die Monitorings in Bayern verschärft werden.

Bild: ©KYSLYNSKYY EDUARD/thierry bégoud/EyeEm – stock.adobe.com

 

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